Das Büdnerhaus
Das älteste Haus in Petershagen
Das Büdnerhaus im Jahr 2000. |
Das Büdnerhaus im Jahr 2006. |
Im Jahre 1757 wurde das Büdnerhaus errichtet. Es ist noch im Wesentlichen im alten Grundriss und mit originalen Baustoffen erhalten geblieben und das älteste Gebäude in Petershagen. Nach fünfjähriger Sanierungsarbeit ist es nun in altem und neuem Glanz fertig gestellt. Auch die Innengestaltung erzählt von der Geschichte des Hauses.
Der Verein für Heimatkunde zu Petershagen und Eggersdorf hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Büdnerhaus in Petershagen zu retten.
Das so genannte Büdnerhaus liegt auf dem Petershagener Dorfanger südlich der weithin sichtbaren denkmalgeschützten Dorfkirche. In östlicher Verlängerung schließt sich leicht versetzt ein aus Mischmauerwerk errichtetes Stall- oder Scheunengebäude an.
Dendrochronologische Untersuchungen zum Alter des Hauses, die vom Verein für Heimatkunde veranlasst wurden, bestätigen die Angaben von Alexander Giertz. Er datiert in seiner Chronik das Baujahr um 1751. Es ist somit das älteste überlieferte Wohnhaus in Petershagen aus der Zeit vor der 1765 erfolgten Kolonisation des Dorfes. Diese Tatsache an sich macht schon den historisch kostbaren Erhaltungswert aus. Zeichnungen zur Entstehungsgeschichte sind vom Petershagener Maler Herman Woyack überliefert.
Unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte wurde 2002 das Nebengelass im vereinsinternen Einsatz ohne Fördermittel restauriert und für die Allgemeinheit nutzbar gemacht. In Absprache mit der unteren Denkmalschutzbehörde wurde das gesamte Nebengelass von unseren aktiven Vereinsmitgliedern sehr mühevoll, aber mit großer Freude originalgetreu restauriert und bietet so unserem Verein ein winziges, aber historisch interessantes Kleinod mit dem Charakter einer Miniaturscheune. Dieses kleine Gebäude diente den Büdnern als Stall und Scheune zugleich.
Es ist ein so genannter eingeschossiger Mischputzbau mit Satteldach. Das heißt, es wurde aus den verschiedensten Materialien erbaut, die teilweise schon einmal in einem Gebäude verarbeitet waren. Auf diesem Areal stand, wie oben beschrieben die alte Kirchenscheune. Zeitlich ist es durchaus denkbar, das Hölzer und Feldsteine aus dieser abgerissenen Scheune verwendet wurden.
Die dendrochronologische Untersuchung hat ergeben, das bestimmte Balken bereits um 1707 gefällt wurden, und schon einmal als Balken im Fachwerk verbaut waren. Es ist also ganz sicher, dass Material verarbeitet wurde, welches schon über 300 Jahre alt ist. Diese Tatsache machte unsere Arbeit nun besonders interessant.
Seit 2004 gingen auch die Arbeiten am Büdnerhaus mit Unterstützung der Gemeinde gut voran. Besonders fleißig war die "Büdnertruppe" mit Bernd Buchmann, Rudi Gansewendt, Klaus Dieter Scholz, Roland Burkhardt, Norbert Stierwald, Klaus Winkler, Diethelm Röglin, Siegfried Lehmann, Gerhard Anschütz, Ramon Jaeke. Anlässlich des Neujahrsempfanges am 06.01.2005 wurde unserer Büdnertruppe vom Bürgermeister einen Ehrenurkunde überreicht.
Zur Geschichte des Büdnerhauses
Autor: Bärbele Buchmann 01.02.2003
Im 18. Jahrhundert musste sich unsere evangelische Kirche zu ihrer Erhaltung mit Landwirtschaft befassen. Die Bauern der Gemeinde unterstützten den Pfarrer mit dem Bestellen der Felder. Um 1715 besaß die Kirche neben anderen Baulichkeiten auch eine Scheune, die aber schon bald dem Verfall preisgegeben war.
Im Jahre 1751 kaufte der damalige Pfarrer Approt diese Scheune nebst Grundstück. Er legte einen Mustergarten an, und war noch 18 Jahre im Pfarramt Petershagen tätig. Der Nachfolger Meyer erwarb Grundstück und das Büdnerhaus, welches noch im Pfarrgehöft gegenüber stand.
Die damaligen Büdner im Dorf waren arme Bauern ohne Land, die total abhängig, nur mit ihrer Arbeitsleistung und dem nötigen Wissen bei den Ganzbauern, oder der Kirche Tagelöhnerarbeiten verrichten mussten. Genau in dieser Größenordnung hatte ein damaliger Büdner sein Nebengelass erbaut, in dem er sein weniges Vieh und gleichzeitig auch seine bescheidenen Futtermittel für den Winter unterbringen musste.
Johann Schulze erbte testamentarisch das Eigentum und ließ das Büdnerhaus im Jahre 1808 von dem gegenüberliegenden Pfarrgrundstück versetzen. Es bestand aus Fachwerk, und konnte nach herausgeschlagenem Lehm so leicht als Gerippe genau an die Stelle der alten verfallenen Kirchenscheune verbracht werden. Dort wieder verfüllt und mit Stroh gedeckt diente es dem J. Schulze als Wohnsitz. Nach seinem Tode übernahm es die Witwe, dann deren Tochter, verehelichte Graert.
Die Witwe Krüger als nächste Erbin überschrieb es der Tochter, die dann mit dem Paul Roggisch als neue Besitzer darin wohnten. Dies war die Zeit um 1900. Nach dem Tode von Paul Roggisch erbte dessen Tochter, die dann als verheiratete Frau Schäfer, die Besitzerin war. Danach zogen Familie Erdmann ein, und zuletzt wohnte Frau Graf bis 1986 in diesem Häuschen.
Man sieht, das ein so kleines Anwesen viele Generationen beherbergte. Es ist heute eine historische Aufgabe für uns alle im Ort dieses letzte Kulturgut aus einer Zeit von vor 250 Jahren zu erhalten. Da wir leider in unserer Gemeinde nicht mit bedeutenden historischen Sehenswürdigkeiten ausgestattet sind, müssen wir diese wenigen noch vorhandenen Stätten restaurieren und pflegen.
Das Nebengelass ist ein so genannter eingeschossiger Mischputzbau mit Satteldach. Das heißt, es wurde aus den verschiedensten Materialien erbaut, die teilweise schon einmal in einem Gebäude verarbeitet waren. Auf diesem Areal stand, wie oben beschrieben die alte Kirchenscheune. Zeitlich ist es durchaus denkbar, das Hölzer und Feldsteine aus dieser abgerissenen Scheune verwendet wurden.
Eine dendrochronologische Untersuchung hat ergeben, das bestimmte Balken um 1707 gefällt wurden, und schon einmal als Balken im Fachwerk verbaut waren. Es ist also ganz sicher, dass Material verarbeitet wurde, welches schon über 300 Jahre alt ist.